22.
Mär.
 

 

Pünktlich zum ´Weltwassertag` 2019!

 

GUNDELFINGEN - BADOHI/VARANASI Kinder und Frauen stehen erwartungsvoll und fast ehrfürchtig um den neuen Brunnen!

Die kleine Sonali darf den ersten Schluck Wasser verkosten!

Klares, reines Wasser!

Bislang musste Sonalis Mutter lange und gefahrenvolle Fußmärsche auf sich nehmen, um an Trinkwasser zu gelangen. Nun kann das Wasser in der eigenen Siedlung bequem hochgepumpt werden.   

Es war ein langwieriger und schwieriger Prozess, bis es soweit war! 60 Meter mussten durch harten Fels gebohrt werden.

Aber noch viel schwieriger war es, für die Brunnenbohrung die Genehmigung der Landbesitzer und Gemeindevorsteher zu bekommen. Keine Familie hier besitzt eigenes Land, die Familien werden hier nur geduldet. Sr. Daisy aus dem Orden der ´Helpers of Mary` hatte sich mächtig ins Zeug gelegt und mehrere Anträge gestellt bei Landbesitzern und Behörden. Im vergangenen Jahr war sie schon einmal erfolgreich und hatte in zwei Nachbarsiedlungen die Lizenz für Brunnenbohrungen erhalten

Nach neunmonatigen zähen Verhandlungen hat es nun auch hier geklappt! Zwei weitere Siedlungen bekamen jetzt ihren jeweils eigenen Brunnen. Die Familien gehören zur Volksgruppe der ´Musahar`, übersetzt mit ´Rattenfänger`. Die ´Musahar` zählen zu den ´Unberührbaren` und stehen in der Hierarchie der indischen  Kastengesellschaft auf der untersten Sprosse. Ihre Kinder werden in der Dorfschule nebenan nicht geduldet. Ebenso wenig ist es den Frauen gestattet, Trinkwasser aus dem benachbarten Dorfbrunnen zu schöpfen.

Diese  beiden ´Musahar`- Siedlungen liegen im Norden Indiens, etwa 40 Meilen von Varanasi entfernt. Der Weg dahin ist schwer zugänglich, öffentliche Verkehrsmittel gibt es nicht. In jeder Siedlung leben zehn bis zwölf Familien in einfachsten Lehmhütten ohne Sanitäranlagen. Vor den Eingängen hängen Stofffetzen, bequemer Durchlass für Jedermann, Kälte, Nässe und Ungeziefer. Die Kinder badeten bislang in Tümpeln, in Restbeständen des letzten Monsuns. Darin suhlen sich auch Schweine, die zusammen mit Hühnern groß gezogen werden. Nicht etwa für den eigenen Verzehr, sondern zum Verkauf auf dem Markt.  

Die Familien leben meist von Tagelohnarbeiten auf Gehöften und Feldern umliegender Großbauern. ´Rattenfangen` gehört zu ihrem Auftrag. Einige Familien leben vom Müllsammeln in nahe gelegenen Städten. Wer es schon ganz weit gebracht hat, steht im Dienste eines Riksha-Unternehmers. Die jüngeren Kinder werden meistens von den älteren Töchtern, Großmüttern oder Tanten versorgt, während die Eltern bei der Arbeit sind. Eltern und Großeltern sind in der Regel Analphabeten.

Aus einem Brief 2018 der Partnerorganistion, Ende 2018:
„Viele Kinder haben Beulen an Armen und Beinen und strohig, gelbliches Haar, deutliche Zeichen für Unterernährung. Seit zwei Jahren sammeln wir jeden Morgen diese Kinder ein und geben ihnen in unserem Hilfszentrum eine warme Mahlzeit. Die wird vom Staat gesponsert. Für viele Kinder ist es die einzige Mahlzeit am Tag. Bevor es dann ans Lesen, Schreiben und Rechnen geht, dürfen sich die Kinder am Brunnen waschen. Das tun sie mit großer Begeisterung! Danach ziehen sie Schuluniformen und Sandalen an und es wird gelernt! Auch das tun sie mit großer Begeisterung! Bevor sie nach Hause gehen, legen sie die Uniform und Sandalen wieder ab. Zuhause ist dafür kein Platz. Immer wieder haben sich die Kinder so sehr einen eigenen Brunnen gewünscht! Jetzt ist ihr Wunsch in Erfüllung gegangen! Die kleine Sonali  bekam den ersten Schluck! Danke allen, die mitgeholfen haben!....“

Pünktlich zum ´Weltwassertag` erhielt die ´Indienhilfe Wasser ist Leben e.V.` Fotos aus dem hohen Norden Indiens, zusammen mit der Nachricht, dass zwei weitere Brunnen in ´Musahar`-Siedlungen, nahe Varanasi, in Betrieb genommen wurden!


Für diese beiden Brunnen wurde auch beim Gundelfinger Weihnachtsmarkt 2018 gesammelt.

Die Indienhilfe ´Wasser ist Leben e.V. ` plant noch weitere Brunnen für ´Musahar`- Familien im Norden Indiens.

 

Helfen Sie mit!
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