26.
Jan.
 

 

Wir schauen nicht weg

Zum Welt - Lepra - Tag

 

Das Mädchenheim ´Naya Jivan´                                                                                                                         

100 Meilen nordöstlich von Mumbai wurde 1967 das Mädchenheim ´Naya Jivan` gegründet für Töchter lepröser Eltern. Der Name des Kinderdorfs klingt verheißungsvoll: ´Naya Jivan` – übersetzt ´Neues Leben`.
„Die Mädchen sollen ohne das Stigma dieser Krankheit, in frischer Landluft, mit ärztlicher Betreuung, Schul- und Berufsausbildungen aufwachsen können“, so die Gründerin des Mädchenheims.

 

Lepra im Mittelalter
Lepra war auch bei uns eine weit verbreitete und sehr gefürchtete Krankheit. Menschen, die an Lepra erkrankten, wurden erbarmungslos aus Städten und Dörfern verbannt und in Lepratürme eingesperrt. Beim Betteln mussten sie sich in Säcke einhüllen und sich durch Leprarasseln von weitem schon bemerkbar machen.

 

Lepra heute
Bis heute konnte die Krankheit nicht ganz ausgerottet werden. Gegenwärtig wird die Zahl der Erkrankten weltweit auf ca. 11 Mio. geschätzt. Jedes Jahr stecken sich rund 200.000 Menschen neu mit Lepra an. 60 Prozent der Kranken leben allein in Indien, das sind ca. 1 Million Lepröse, Tendenz steigend.

 

Gesellschaftliche Stigmatisierung
„Lepra ist ein Fluch der Götter für üble Taten im Vorleben. Wen die Götter strafen, der darf auch von den Menschen verachtet werden“, so wird heute noch in breiten Bevölkerungsschichten Indiens geglaubt. An Lepra erkrankte Menschen erleben Ablehnung und soziale Ausgrenzung. Die Erkrankten nehmen oft erst dann ärztliche Hilfe in Anspruch, wenn die Krankheit nicht mehr zu verbergen ist. Dadurch steigt das Risiko für Verstümmlungen und die Übertragung auf Angehörige.                               

 

Übertragung der Krankheit
Das Lepra-Bakterium, 1872 von Dr. Hansen aus Bergen in Norwegen entdeckt, wird durch Tröpfchen- oder Schmutzinfektion übertragen. Bei der Übertragung spielen die hygienischen Verhältnisse, Art, Nähe, Dauer des Kontakts und das Immunsystem des Einzelnen eine entscheidende Rolle. Lepra tritt in der Regel eher bei unter- und fehlernährten Menschen auf, die unter schlechten und beengten Lebensverhältnissen leben müssen und erschwerten Zugang zu sauberem Trinkwasser haben.
Die Erkrankung beginnt mit weißen Flecken auf der Brust und auf den Armen und führt zu Taubheitsgefühl, Schwellungen und Nervenlähmungen an Gliedmaßen und Augennerven. Durch den Befall des äußeren Nervensystems ist der Tastsinn eingeschränkt. Gefühllosigkeit an Händen und Füßen führen leicht zu Verletzungen, Verbrennungen und Entzündungen, die bis zum Verlust von Gliedmaßen führen können. Der Befall der Augennerven kann zu Blindheit führen. Die Inkubationszeit beträgt durchschnittlich zwei bis sieben Jahre.

 

Heilungschancen
Seit 1982 gibt es verschiedene Kombinationstherapien, die Lepra vollständig heilbar machen.
Setzt die Behandlung früh ein, wenn die ersten weißen Flecken auftreten und die Betroffenen ein Taubheitsgefühl wahrnehmen, lassen sich Deformationen noch vermeiden. Die Lepra-Ausbreitung wird durch bessere hygienische Verhältnisse und bessere Ernährung eingeschränkt.
Durch Operationen, Physiotherapie, orthopädische Schule, Prothesen kann korrigierend geholfen werden. Bleibenden Nervenschäden können jedoch nicht korrigiert werden.

Der Welt-Lepra-Tag wurde 1954 ins Leben gerufen, um auf die Not der von Lepra betroffenen Menschen aufmerksam zu machen.

Hilfsorganisationen kämpfen nicht nur für eine bessere medizinische Versorgung, sondern auch gegen gesellschaftliche Stigmatisierung.

Seit fast 25 Jahren fördert ´Wasser ist Leben` bessere Lebensbedingungen, gute Ernährung, Sicherheitsmaßnahmen, Schul- und Berufsausbildungen im Mädchenheim ´Naya Jivan`.