20.
Dez.
 

 

25 Jahre Wasser ist Leben

 

25 Jahre - Gundelfinger Initiative ´Wasser ist Leben `

GUNDELFINGEN  Seit 25 Jahren unterstützt die Gundelfinger Initiative ´Wasser ist Leben` die indische Frauengemeinschaft ´Helpers of Mary`. Aufgrund der Pandemie fällt eine Jubiläumsfeier aus. In einer Broschüre wurden die wichtigsten Hilfsleistungen dargestellt. Die Broschüre kann angesehen werden auf der Webseite des Vereins unter Aktuelles/Chronik 25 Jahre.

 

„Wir sind Kinder einer Welt“
Unter diesem Motto warben einst die Kinder der Gundelfinger Grundschule einst beim Schulfest 1995 für einen Brunnen im indischen Mädchendorf ´Naya Jivan`. Das Kinderdorf liegt in der Vorgebirgszone der West Ghats, etwa 100 Meilen nordöstlich von Mumbai. Damals lebten 400 Mädchen in dem Kinderdorf, allesamt Töchter lepröser Eltern.

„Unsere drei Brunnen trocknen nach dem Monsun rasch wieder ein, an Gemüseanbau ist nicht zu denken. Das Trinkwasser wird einmal in der Woche vom Tanklaster angeliefert. Die Kinder sind oft krank und fehlen häufig in der Schule“, so die Leiterin des Kinderdorfs zu Gerda Geretschläger, Lehrerin an der Johann-Peter-Hebel Schule Gundelfingen, beim Besuch 1992.

Sauberes Trinkwasser

Die Gundelfinger Schulfest-Initiative 1995 passte genau in das Geschehen rund um das Kinderdorf. Die gesamte Region wurde zu jener Zeit mit Stauseen und Trinkwasserleitungen versorgt, Leitungen wurden auch bis an die Grundstücksgrenze des Kinderdorfs verlegt.

Mit Gundelfinger Hilfe gelang es binnen weniger Monate, im Kinderdorf ein Trinkwassersystem aufzubauen.

Installiert wurden zwei Erdtanks, ein Hochtank, Rohrleitungen zu den Gemeinschaftsräumen und Kinderhäusern, ein Pumpsystem und Zapfhähne in den Häusern.
„Seitdem haben wir fast alle Tage eine Stunde lang frisches Wasser. Die Kinder sammeln es in Eimern. Vorbei sind die Zeiten, da sie die Wäsche am Fluss waschen mussten und das Trinkwasser in einen Betontrog gekippt wurde“, so die Ordensleitung beim Besuch im Gundelfinger Rathaus, 1997.

Gesunde Ernährung - Sicherheit - Bildung
Auch auf nachfolgenden Schulfesten warben die Kinder Johann-Peter-Hebel Schule für bessere Lebensbedingungen im Kinderdorf ´Naya Jivan` .

Regenwasserspeicher sorgen seitdem für die Bewässerung der Äcker.

Vielerlei Gemüse- und Obstsorten werden angebaut, im Stall stehen Rinder, Ziegen und ein paar Hühner.

Das nunmehr saubere Trinkwasser und die gesunde Ernährung machte 2002 die Angliederung eines Kinder-AIDS-Hospizes möglich.

Gegenwärtig leben im Mädchendorf ´Naya Jivan`130 Mädchen, davon 47 Mädchen HIV/pos.
Gleich zu Beginn der Spendenaktion richtete die Raiffeisenbank Gundelfingen ein kostenloses Spendenkonto ein, die Gemeinde Gundelfingen gab der Initiative den rechtlichen Rahmen.

 

Vereinsgründung

2008 wurde die Initiative umstrukturiert in den Verein ´Indienhilfe Wasser ist Leben`.

Zum Ziel nahm sich der neu gegründete Verein die Sanierung der Kinderhäuser, die Sicherheit der Mädchen, qualifizierte Schul- und Berufsausbildungen sowie bessere Lebensumstände auch in anderen Hilfszentren.

Die E.C.H.O.-Stiftung
Aus dem Vermögen eines Gundelfinger Ehepaares folgte 2009 die Gründung der E.C.H.O.-Stiftung als Treuhandstiftung des Vereins.

Aus den Erträgen der E.C.H.O.- Stiftung werden Schul- und Berufsausbildungen gefördert.

Die Stiftung wird ehrenamtlich verwaltet.

1 EURO pro Tag
Die Begeisterung der Gundelfinger Grundschulkinder für die gute Sache hält noch immer an.

Da in diesem Jahr weder Kuchenverkäufe an der Schule stattfinden konnten und auch das traditionelle Musizieren beim Weihnachtsmarkt ausfiel, stellten die Kinder Spendendosen in ihren Klassenzimmern auf. Gesammelt wurde für Gauri und Harshada, die beiden Patenmädchen der Schule. Beide Mädchen besuchen die 1.Klasse.

So mancher Taschengeldgroschen landete in der Dose und im Nu kamen über 600 EURO zusammen! Damit können die beiden Mädchen ein ganzes Jahr mit Essen versorgt werden und auch mit Schultaschen, Stiften und Heften.

1 EURO pro Kind pro Tag. Diese Zahlen hatten sich die Kinder gut eingeprägt.

 

Mitmachen steckt an
Seit vielen Jahren sorgt die Schulgemeinde des Erasmus-Gymnasiums für den Unterhalt und Schulbildungen von drei Patenmädchen im Kinderdorf ´Naya Jivan`.

Ein Mädchen hat bereits die Schule abgeschlossen und lässt sich zur Krankenschwester ausbilden.

Vertreter*innen der Anne-Frank-Schule Stuttgart besuchten ihr Patenmädchen im Rahmen eines internationalen Schüleraustausches bereits zweimal vor Ort. Gemeinsam wurden Bäumchen gepflanzt.Die Esther-Weber-Schule Emmendingen sorgte mit dem Verkauf selbst gekochter und selbst eingeweckter Linsensuppen für zehn digitale Arbeitsplätze im Kinderdorf.

Bessere Lebensbedingungen
Mit der Hilfe für das Mädchendorf ´Naya Jivan`hatte alles begonnen.

Inzwischen wurden auch in weiteren Hilfszentren Trinkwasserbrunnen, Regenwasserspeicher, bessere Wohnverhältnisse, Aufforstungen, Solaranlagen, schulische und berufliche Bildungen gefördert. So in vier Mädchenheimen, in einer Slumstation Mumbais, in Fischerdörfern nördlich und südlich von Mumbai, in Ureinwohner- und ´Musahar`- Siedlungen. Auf dem Hochland von Dekkan erfreuen sich seit 2019 Ziegenprojekte großer Beliebtheit. Ziegen helfen den Familien während der Pandemie über die größte Not hinweg.

Bundesweit anerkanntes, überkonfessionelles Hilfswerk
Die einst kleine Schulfest-Initiative ist in den 25 zurückliegenden Jahren zu einem bundesweit anerkannten Hilfswerk der Entwicklungszusammenarbeit herangewachsen. Bis heute ist weitgehend noch immer dasselbe Team tätig, das sich 1995 bei Gründung der Initiative, bzw. nach Vereinsgründung ehrenamtlich zusammengefunden hat. Bei Besuchen vor Ort verschaffen sich Vorstands- und Vereinsmitglieder regelmäßig einen Überblick über die Umsetzung und Wirksamkeit der Fördermittel. Bislang bestätigte jeder Besuch die Gewissheit, verlässliche und vertrauenswürdige Partnerinnen an der Seite zu haben.

Für alle Neumaßnahmen erhält der Verein schriftliche Anträge und Kostenvoranschläge, über die Spendenmittelverwendungen gibt es am Ende eines jeden Wirtschaftsjahres staatlich geprüfte Rechenschaftsberichte.

Im Laufe der vielen Jahre haben sich sehr persönliche Beziehungen zu Ordensmitgliedern und zu einigen Hilfszentren entwickelt.

Man kennt sich persönlich und arbeitet von Angesicht zu Angesicht.  

 

Aufgaben für die kommende Jahre

´Hilfe zur Selbsthilfe` ist das Motto des Vereins.

Geholfen werden soll weiterhin in aktuellen Notlagen, beim Bau von Brunnen, Regenwasserspeichern, Solaranlagen, beim Eigenanbau und bei Bildungsmaßnahmen.

Aktuell
Zu den aktuellen Herausforderungen gehört die Verteilung von Masken und Lebensmittelrationen.

Zu den aktuellen Herausforderungen gehört aber auch Trost spenden und Mut machen.

Besonders viel Zuspruch brauchen jene Mädchen, die nach dem Lockdown aus den Heimen evakuiert und in Familien untergebracht werden mussten.

Noch immer sind sie von Freundinnen und Bildung abgeschnitten, vielfach Hunger und auch Gewalt ausgesetzt. Wie es weiter geht weiß niemand.

Viel Zuspruch brauchen auch jene Frauen in Mumbais Slum Malwani, die mit unsere Hilfe Berufe erlernt hatten, durch die Epidemie aber Arbeit und Einkommen verloren haben – und nicht selten auch die Hoffnung in eine bessere Zukunft.

Lage allgemein                                                                                                                                                                                                 

Trotz großer wirtschaftlicher Fortschritte hat sich in der Armutsbekämpfung erst wenig verändert. Indien hat weltweit die meisten Armen. Dem Land fehlt es noch immer an qualifizierten Ausbildungen und festen Arbeitsplätzen, an einer landesweit funktionierenden Infrastruktur und an einem verlässlichen Versicherungssystem. Die rigiden Kastengesetze, Mitgiftbräuche, die Ungleichbehandlung von Mädchen und Frauen, der Klimawandel, der gegenwärtige Umbau Indiens in eine Hindu-Nation und nun auch noch die ´Corona`- Epidemie, verschärfen die krassen Gegensätze zwischen Arm und Reich. 250 Millionen Menschen müssen von 1 EURO pro Tag leben.

 

 

IBAN: DE16 6806 4222 0003 0303 00